V. Sissi, Sissi und Meran
Während ein Teil des Orchesters am Pfingstsonntag bereits um 7.30 Uhr Richtung Meran zur Pfarrkirche St. Nikolaus fuhr, um nach der Probe Mozarts Orgelsolomesse mit Chor aufzuführen (siehe dazu den Kommentar unten), begann ich den Tag mit einem ausgedehnten Spaziergang Richtung Sirmiano di Sotto. Innerhalb von zwei Stunden bin ich drei Autos und nicht mehr als einer Handvoll Fußgänger begegnet. Manche Städter wären angesichts dieses Verkehrsaufkommens beunruhigt gewesen.
Jörg, der nach zahlreichen geschickten Wende- und Fahrmanövern mit Applaus überschüttete Busfahrer, brachte uns nach Meran. Für zwei Stunden kein Programm. Eis essen, Kaffee trinken, ein Spaziergang entlang der Etsch auf dem „Sissi-Weg“.
Vermarket wird im traditionellen Kurort, der über Jahrhunderte Landeshauptstadt Tirols war und mit knapp 40.000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt Südtirols ist, so ziemlich alles. Vor allem aber die österreichisch-ungarische Kaiserin Elisabeth, deren Marmordenkmal auf der Sommerpromenade nahe der Postbrücke eine eher kümmerliche Herrscherin zeigt: in sich gekehrt, unglücklich und bar aller Lebensfreude.
So ganz anders, als ihre Darstellung in den drei erfolgreichen Sissi-Filmen aus den 50er Jahren durch Romy Schneider, die der Kaiserin zum Image eines Mythos' der k.u.k. Monarchie verhalf – zur Freude der Tourismusindustrie. Auch später in Schloss Trauttmansdorff begegne ich ihr wieder. In der idyllisch gelegenen Luxusherberge hat die Kaiserin 1870 und 1889/90 mehrere Monate zugebracht. „Ich bin hier, wo sie einmal war!“ Nichts kann einen Ort mehr aufladen. Offenbar vermag nur Monarchen ein solcher Kultstatus zuzuwachsen. Demokraten eignen sich kaum für den Tourismus.
Fortsetzung: Mozart mit Gletscherblick oder Wäscheklammern und Magnete
Mehr Bilder zum Beitrag gibt es hier.
Jörg, der nach zahlreichen geschickten Wende- und Fahrmanövern mit Applaus überschüttete Busfahrer, brachte uns nach Meran. Für zwei Stunden kein Programm. Eis essen, Kaffee trinken, ein Spaziergang entlang der Etsch auf dem „Sissi-Weg“.
Vermarket wird im traditionellen Kurort, der über Jahrhunderte Landeshauptstadt Tirols war und mit knapp 40.000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt Südtirols ist, so ziemlich alles. Vor allem aber die österreichisch-ungarische Kaiserin Elisabeth, deren Marmordenkmal auf der Sommerpromenade nahe der Postbrücke eine eher kümmerliche Herrscherin zeigt: in sich gekehrt, unglücklich und bar aller Lebensfreude.
So ganz anders, als ihre Darstellung in den drei erfolgreichen Sissi-Filmen aus den 50er Jahren durch Romy Schneider, die der Kaiserin zum Image eines Mythos' der k.u.k. Monarchie verhalf – zur Freude der Tourismusindustrie. Auch später in Schloss Trauttmansdorff begegne ich ihr wieder. In der idyllisch gelegenen Luxusherberge hat die Kaiserin 1870 und 1889/90 mehrere Monate zugebracht. „Ich bin hier, wo sie einmal war!“ Nichts kann einen Ort mehr aufladen. Offenbar vermag nur Monarchen ein solcher Kultstatus zuzuwachsen. Demokraten eignen sich kaum für den Tourismus.
Fortsetzung: Mozart mit Gletscherblick oder Wäscheklammern und Magnete
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colonna - 6. Jun, 14:21
Auftritt im Dom zu Meran
Der erste Höhepunkt unserer Konzertreise war der Auftritt in der Festmesse an Pfingsten - dem Fest der Sendung des Hl. Geistes - im Dom zu Meran, der Pfarrkirche St. Nikolaus.
Schon am Vortag bei der Probe mit dem einheimischen Chor und seinem Dirigenten versprach das Mozart-Programm ein Hochgenuss für den Pfingstsonntag zu werden: Die Orgelsolomesse, gespielt von Rudolf Beitzel, das Offertorium Veni Sancte Spiritus, die Kirchensonate C-dur KV 278 und das von Reinhilds strahlendem Sopran gesungene Laudate Dominum, wurden vom Collegium musicum in kleiner Besetzung (aus Platzgründen auf der Empore) klang- und eindrucksvoll begleitet.
In der gotischen Kirche mit festlich geschmücktem Altarraum genossen die Gläubigen den wunderschönen musikalischen Rahmen des Pfingstgottesdienstes. Unsere „Südtirolerin“ Reinhild, gekleidet im Festdirndl, forderte in ihrer wunderbar gesungenen Solopartie uns alle auf, Gott zu loben – ein unvergessliches Erlebnis, das noch lange nachwirken wird.
Mit für Meran ungewöhnlichem spontanem Applaus dankten die Gläubigen den Musikern. Im Anschluss an die Messe wurden alle Mitwirkenden und das gesamte Collegium musicum zu Kaffee und Kuchen in den Pfarrgemeindesaal eingeladen. Dabei bedankte sich der Dirigent für den Beitrag unseres Orchesters zum gemeinsamen Erfolg. (Michael Horst)